Der Traum

 

Mitten in der Nacht wacht Stine auf. Sie schüttelt Karli, und Karli fährt hoch. „Was ist los?" ruft er.
Stine sagt: „Ich hatte einen Traum. Du warst ein Huhn und bist weggeflogen. Manche Träume gehen in Erfüllung."
Karli sagt: „Ich kann gar nicht fliegen." Er dreht sich um und schläft weiter. Stine schläft auch weiter.
Nach einer Weile wacht sie wieder auf. Sie zieht Karli an den Haaren, und Karli fährt hoch. „Was ist denn jetzt?" ruft er.
Stine sagt: „Ich habe noch mal geträumt. Diesmal warst du ein Dampfer und bist wegge-schwommen." Karli sagt: „Aber ich kann doch gar nicht schwimmen." Er wirft sich herum und schläft weiter. Stine schläft auch weiter.
Dann wacht Stine zum drittenmal auf. Sie kneift Karli in die Nase, und Karli fährt hoch. „Was ist nun schon wieder?" ruft er.
Stine sagt: „Ich träume immer weiter. Jetzt warst du unser kleiner Hund. Du hast gebellt und bist weggelaufen."
Karli sagt: „Ich kann überhaupt nicht bellen." Er denkt: Aber weglaufen kann ich. Stine schläft weiter. Karli steht leise auf. Er nimmt sein Deckbett und schleicht hinaus. Im Garten legt er sich unter den Kirschbaum. Hier kann ihn Stine nicht stören. Karli hat die Tür offengelassen.
Der kleine Hund läuft ins Haus. Er springt in Karlis Bett, rollt sich zusammen und schläft ein.

Am anderen Morgen wacht Stine auf. Sie reckt sich und streckt sich. Dabei denkt sie: Alles war nur ein Traum. Karli ist kein Huhn. Auch kein Dampfer. Und auch nicht unser kleiner Hund.
Sie dreht sich herum und will Karli wecken. In Karlis Bett liegt der kleine Hund und macht: „Wuff!"
Auweia, denkt Stine, ob Träume doch in Erfüllung gehen?


Margret und Rolf Rettich